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Die „René will Rendite“-Kolumne Sozialismus im ETF: Damit verlieren Sie viel Geld – so geht es besser
Gleichmacherei in der Gesellschaft will – fast – keiner. Aber in der Geldanlage ist genau das der neue Trend. Unternehmen, die zu gut laufen, werden in diesen ETFs gedeckelt. Die Sparbuch-Mentalität hält an der Börse Einzug: Lieber Risiken minimieren statt Chancen nutzen.
Von FOCUS-online-Redakteur Clemens Schömann-Finck
Schon seit Jahren wurde vor den Klumpenrisiken im MSCI World Index gewarnt. Der hohe US-Anteil , der hohe Tech-Anteil – kann das gutgehen? Es ging gut. Der MSCI World war praktisch unschlagbar. Die durchschnittliche jährliche Rendite lag in den vergangenen fünf Jahren bei fast 17 Prozent.
Doch endlich können die Warner wissend lächeln: „Seht ihr? Ich habe es ja schon immer gesagt.“ Denn der MSCI World ist angeschlagen . Indizes wie der Dax lassen ihn im Jahr 2025 weit hinter sich. Der hohe Anteil der US-Tech-Unternehmen in dem Welt-Index ist vom Booster zum Bremsklotz geworden. Seit Jahresanfang hat der MSCI World fast zwölf Prozent verloren, was auch an Trumps Zollstrategie lag. Der Dax dagegen fast zwölf Prozent gewonnen. Es greift der Spruch: Pessimisten haben immer recht, nur das Timing ist oft falsch.
Neue ETFs kommen auf den Markt
Die ETF-Industrie reagiert und bringt neue Produkte auf den Markt. Und alle haben eines gemeinsam: Sie versprechen den Anlegern mehr Ausgewogenheit und Balance. Kein Unternehmen soll einen übermäßigen Anteil im Fonds haben. Das soll vor Klumpenrisiken schützen. In diese Kategorie fallen zum Beispiel der MSCI World Equal Weight von Invesco (ISIN IE000OEF25S1), in dem jedes der 1350 Unternehmen den gleichen Anteil von gut 0,1 Prozent hat. Oder der S&P 500 3% Capped von iShares (ISIN IE000YIXESS9). Hier darf keine Aktie einen höheren Anteil als drei Prozent haben. Zum Vergleich: Im Standard-ETF von iShares auf den S&P 500 ist Apple mit einem Anteil von sieben Prozent die größte Position. Es ist so, als würde man in seinem Garten die schönsten Blumen immerzu abschneiden.
Über den Finanz-Experten Clemens Schömann-Finck
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Clemens Schömann-Finck ist Finanz-Experte und steht hinter dem Youtube-Kanal "René will Rendite". In seiner Kolumne bei FOCUS online beleuchtet er aktuelle Themen rund um Börse und Geldanlage. Abonnieren Sie hier seinen Newsletter für mehr Finanz-Infos.
Ich sehe die Meldungen zu diesen neuen ETFs und kann nur staunen: Es ist so, als hätten sozialistische Ideen in der Geldanlage Einzug gehalten: Niemand soll aus der Reihe tanzen. Egal ob Top-Unternehmen oder Dauerkrisler – jeder ist gleich wichtig. Wer an der Börse zu gut performt, wird gedeckelt.
Die ETFs richten sich direkt an das Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Psychologische Studien haben gezeigt, dass Verluste mehr schmerzen als Gewinne erfreuen. Darauf zahlen diese ETFs vermeintlich ein. Aus Angst, bei der nächsten Krise überproportional zu verlieren, weil häufig die hoch bewerteten Unternehmen die ersten Opfer von Verkäufen sind, kann man mit diesen ETFs direkt in Deckung gehen. Die Sparbuch-Mentalität erreicht die Börse. Bloß nichts riskieren.
Schlechtere Rendite
Doch wie in der Gesellschaft, so hat Mittelmäßigkeit auch an der Börse ihren Preis. Die Deckelung begrenzt die Rendite nach oben. Die ETFs fahren die ganze Zeit mit angezogener Handbremse. Auch wenn es einen ETF auf den MSCI World Equal Weighted-Index erst seit kurzem gibt – den Index gibt es schon seit vielen Jahren. Der Vergleich zeigt: Gleichmacherei kostet. Die durchschnittliche jährliche Rendite des MSCI World Equal Weighted lag in den vergangenen zehn Jahren bei gut sieben Prozent. Der MSCI World kommt auf zehn Prozent. Selbst auf Sicht der vergangenen zwölf Monate ist seine Performance, trotz der schwachen letzten Wochen, besser.
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Das heißt: Der normale MSCI World Index erarbeitet sich in normalen Börsenphasen ein ordentlichen Renditepuffer, von dem er zehren kann, falls er in einer Krise - wie seine Kritiker vermuten - stärker verlieren sollte als sein Equal-Weight-Pendant.
MSCI World und MSCI World Equal Weighted im Vergleich
Aber selbst das ist nicht gesagt. Betrachtet man die jährliche Performance der beiden Indizes seit 2011, fällt auf: Es gab in diesem Zeitraum vier Jahre mit einer negativen Jahresrendite. In drei Jahren davon waren die Verluste im MSCI World Equal Weighted höher. Die einzige Ausnahme war 2022, als der gleichgewichtete Index 1,5 Prozentpunkte weniger verlor.
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Was ich damit sagen will: Zu einer erfolgreichen Anlagestrategie gehört nicht nur, Verluste zu vermeiden, sondern auch Chancen zu ergreifen. Die klassischen ETFs tun das. Unternehmen, die gerade auf der Erfolgsspur sind, bekommen bei jeder Anpassung ein etwas höheres Gewicht.
Diversifikation ist natürlich wichtig. Auch Klumpenrisiken muss man im Blick behalten. Aber man sollte es mit Augenmaß tun. Nur eine Handvoll von Unternehmen sind in Indizes für einen Großteil der Performance verantwortlich. Klumpenrisiken sind deswegen immer auch Klumpenchancen.
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